Massentourismus Angkor Wat: So überlaufen sind die Tempel wirklich
Bei der Vorbereitung Deiner Kambodscha-Reise wirst Du sicher einmal davon lesen: Der Massentourismus soll Angkor Wat und die weiteren Tempel von Angkor bedrohen.
Hier will ich der Frage nachgehen, wie groß der Andrang bei den Sehenswürdigkeiten wirklich ist und was an der Diagnose Massentourismus dran ist.
Inhaltsverzeichnis
Was ist dran am Angkor Wat Massentourismus?
Besucherzahlen Angkor Wat und Kambodscha
In den letzten Jahren sind die Besuchszahlen von Angkor Wat nicht mehr stark angestiegen. Im letzten Jahr waren es 2,1 Millionen ausländische Besucher, die sich Angkor Wat angeschaut haben. Nach Kambodscha kommen jährlich 4,8 Millionen Touristen. Von allen internationalen Besuchern kommt knapp die Hälfte aus ASEAN-Nachbarstaaten.
Ein Vergleich zu 14 Millionen Besuchern jährlich auf Mallorca, einer Insel mit viel kleinerer Fläche, zeigt: Es gibt Urlaubsziele, wo der Massentourismus nochmal eine ganz andere Dimension annimmt.
Der gefühlte Andrang bei den Tempeln
Worauf Du Dich einstellen kannst: Das Areal vom Archäologischen Park Angkor ist zwar weitläufig, aber an den Hauptattraktionen Angkor Wat, Bayon und Ta Prohm ballt es sich und der Andrang zu Spitzenzeiten wird groß.
Bei jedem Tempel gibt es ein Nadelöhr. Angkor Wat ist ein großer Tempel, aber jeder will die höchste Ebene sehen. Beim Ta Prohm Tempel sind es die Fotomotive vor den riesigen Würgefeigen, die für Gedränge sorgen.
Wie sehr Du während Deinem Besuch an Angkor Wat Massentourismus erinnert wirst, hängt aber auch von Deinem Tagesplan ab: Startest Du zum Sonnenaufgang in Angkor Wat und ziehst dann Richtung Angkor Thom weiter, entscheidest Du Dich für die populärste Route und folgst den Massen.
Klar, dass Du da immer von vielen Leuten umgeben bist. Mein Tipp deshalb: Schnappe Dir die Angkor Karte, stelle Dir eine eigene Route zusammen und entgehe den Massen 🙂
„Besucherlogistik“ im Archäologischen Park
Viele Reisende berichten, dass Angkor Wat eindrucksvoll war. Oft liest man in Erfahrungsberichten aber zugleich, dass Reisende von den Massen ein wenig entsetzt waren.
Ich glaube, das hängt zum Teil auch mit den vielen Reisebussen zusammen, die gerade bei asiatischen Besuchern hoch im Kurs stehen. Schaust Du Dir einen kleineren Tempel an und es fahren gerade zwei Busse vor, ist es schlagartig voll.
Kommst Du nur eine halbe Stunde später, kann es sein, Du hast den Tempel für Dich allein. Es ist eine Frage des Glücks 🙂
Popularität von Angkor als Reiseziel steigt dank vielen Auszeichnungen
Angkor Wat und weitere Tempel in der Region Siem Reap stehen ganz oben auf der Wunschliste von vielen Reisenden. Das hat auch damit zu tun, dass die Destination von Reiseführern und Reiseportalen regelmäßig als Top-Reiseziel ausgezeichnet wird.
So vergibt das Bewertungsportal TripAdvisor jährlich die Traveller Choice Awards. Sowohl Siem Reap als Reiseziel als auch Angkor Wat als Wahrzeichen haben es in der letzten Ausgabe in der jeweiligen Kategorie in die Top 5 weltweit geschafft. Angkor Wat belegt sogar Platz 1 unter den Wahrzeichen.
Auswirkungen vom Tourismus auf die Tempel
Massentourismus belastet die alten Bauwerke
Sprichst Du mit Restauratoren, die unentwegt im Einsatz sind, um die Tempel zu erhalten, verlieren die meist kein gutes Wort über die Besuchermengen. Für die Restauratoren ist Angkor Wat Massentourismus.
Ein besonders kritisches Thema sind die Besucher, die den Bogen ein wenig überspannen. In den Tempeln gibt es immer abgesperrte Bereiche, die nicht freigegeben sind oder wo gerade gearbeitet wird. Auf der Jagd nach dem besonderen Fotomotiv ignorieren viele Besucher die Absperrungen.
Dass Restauratoren wenig erfreut sind, wenn Touristen über die Absperrung steigen, fleißig auf der Baustelle klettern und dort posieren, ist nicht weiter verwunderlich!
Tourismus als Lebensgrundlage für Siem Reap
Der Tourismus ist gleichzeitig die Lebensgrundlage für viele Khmer aus der Region Siem Reap. Ohne Angkor Wat, Bayon, Ta Prohm und die weiteren bekannten Tempel von Angkor wäre Siem Reap nicht, was es heute ist.
Hotels, Guesthouses, Restaurants und Geschäfte bieten Arbeitsplätze in Siem Reap. Im Archäologischen Park Angkor sind es die vielen Verkäufer von Souvenirs und Getränken sowie die Restaurant-Betreiber, die vom Besucher-Boom profitieren.
Auch hilft die Aufmerksamkeit, die Angkor als Reiseziel genießt, Initiativen zum Erhalt der Tempel ins Leben zu rufen.
Ist der Besucherandrang am Wochenende stärker, gleich oder schwächer als unter der Woche? Was sind die stärksten Besuchermonate?
Hallo Jürgen,
am Wochenende mischen sich gefühlt mehr Khmer unter die Besucher. Viel macht das aber nicht aus.
Der Großteil der Besucher sind Ausländer – und die haben Urlaub, richten sich nicht nach Wochentagen. Ich konnte da keinen Unterschied zwischen Wochentag / Wochenende bzgl. Besucherandrang erkennen.
Die Reisezeit macht da schon mehr aus. Mehr dazu hier:
https://tripangkor.de/kambodscha/reisezeit/
Viele Grüße,
Patrick